pressestimmen

Auf dem Flügel des Gesangs 

GMD Georg Fritzsch und Regisseur Roman Hovenbitzer feiern Richard Strauss an der Förde

Die Primadonna sitzt an ihrem Schminktisch und sinniert – über bessere Zeiten dieses sichtlich in Schieflage gekommenen Theaters. Die alte Truppe haust hier zwar noch, Vorstellungen finden freilich keine mehr statt. "Wüste Insel" und verlassenes Theater spiegeln einander. Der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen, wir erleben die Entstehungszeit der Oper. "Ein Schönes war" singt Ariadne über die Vergangenheit mit ihrem einstigen Liebhaber Theseus: Hier beklagt nun auch die Sängerin – nicht nur die von ihr dargestellte Figur – ihr Schicksal: Das liegt nicht nur im Liebesverlust, sondern auch in der schwindenden Kreativität, die unsere Diva, in Depression versunken, seit dem Tod des Komponisten schmerzlich vermisst. Eine Frau sucht psychoanalytisch sich selbst, animiert auch die dauerkokette Zerbinetta dazu, die sie vor ihr Spieglein der Erkenntnis zerrt.

Regisseur Roman Hovenbitzer spielt turbulent, klug und witzig mit den Ebenen dieses Meisterwerks von Hofmannsthal und Strauss, er belässt es nicht beim vorgegebenen Spiel im Spiel, sondern spitzt die Versuchsanordnung dieser Oper über die Oper noch zu, deren wundervoll wahnsinniges Utopiepotenzial er am doch noch guten Ende als Rettung der Kunst durch die Welt zelebriert: Fürwahr auf dem Flügel des Gesangs entschwebt die Primadonna mit ihrem Tenorhelden, der in die Theaterbude als Kranfahrer mit einer Abrissbirne hineingeraten war. Wie im falschen Film gelandet erlebt er in der ihm gleichsam zugefallenen Liebe mit Ariadne die gegenseitige Verwandlung. Die beiden erkennen einander gar nicht, schreiben sich stattdessen neue Identitäten zu und entdecken in diesem Akt der genuin kreativen Konstruktion die gemeinsame Chance von "Ein Schönes wird".

Hofmannsthals philosophisch hochtrabende Idee der "allomatischen" Verwandlung wird verblüffend einfach konkretisiert. 

Diese Ariadne ist eine szenisch sehr ambitionierte, musikalisch beglückende Feier zum 150. Jubeljahr des großen Richard Strauss.

(Concerti / Konzert- und Opernmagazin)

 

Das Versprechen der Autoren setzt Regisseur Roman Hovenbitzer in seiner Inszenierung konsequent um. Er bewegt sich auf dem schillernden Boden zwischen Ernsthaftigkeit und groteskem Witz. Wir blicken in den Abgrund der Seele des jungen Komponisten, der seine ernste Oper vergewaltigt sieht, und erleben gleichzeitig, wie die Tanzband in Schafskostümen die Szenerie virtuos in ein Tollhaus verwandelt. (...) Es wirkt wie ein Experiment am lebenden Künstler, ein Experiment, das, so zeigt es der zweite, der Opernteil nach der Pause, gescheitert ist. Verdammt zu einer gemeinsamen Existenz auf der Insel Naxos stehen die Welten der Komödianten und der ernsthaften Opernkünstler unvereinbar nebeneinander. Ein großes Lob für Inszenierung und Musiker. (...) Unterm Strich ist die Kieler Inszenierung der ARIADNE AUF NAXOS eine gelungene Auseinandersetzung mit dem vorgegebenen Spagat zwischen Kunst und Kommerz. Die eindeutige Botschaft „Wer zahlt, bestimmt“ jedenfalls hat ein großes Fragezeichen bekommen.

(NDR Kultur)

 

Hovenbitzer gönnt seiner Ariadne immerhin doch noch das Happy End. Der Kranführer Sung Kyu Park, der mit seiner ebenso kraftvollen wie biegsamen Stimme allen tenoralen Bacchus-Zumutungen souverän trotzt, verschafft dem muffigen Laden mit der Abrissbirne Luft. Er entdeckt die Lust am Spiel – und an der trauernden Primadonna. Mit ein paar Requisiten und etwas Licht gelingt es dem Theater am Nullpunkt, sich aus sich selbst heraus zu heilen. Prompt strömt das Publikum der Zukunft zögerlich, aber neugierig hinzu. Im allerletzten Moment hebt sich Strauss´ Phönix doch noch aus der Asche. 

(Kieler Nachrichten)

 

"Ariadne auf Naxos" hatte an diesem Sonnabend; in einer recht burlesken Inszenierung des in Kiel wohl bekannten Regisseurs 

Roman Hovenbitzer ihre gefeierte Premiere. (...) Wer nicht gekommen ist, hat Großes verpasst. 

(Der neue Merker)

mobil: 0173/2901840

mail: romanhovenbitzer@gmail.com