Erloschen wie die Pfeife ist die Leidenschaft
Die Atmosphäre ist punktgenau getroffen. Eine Anlegemauer der Seine, davor der Schleppkahn längs zum Orchestergraben, dazu Ladevorrichtungen und ein sinkender Wasserspiegel, der das Schiff zu einem stählernen Gefängnis werden lässt. Stimmig ist die Tristesse, die allgegenwärtig über den geplagten Köpfen liegt, die sich auf Micheles Schiff schinden. Der achtlos umgeworfene Kinderwagen ist ein Zeichen für die gestörte Beziehung zwischen dem alternden Kahnbesitzer Michele und seiner jungen Frau. Erloschen wie die Pfeife ist die Leidenschaft. Roman Hovenbitzer hat die Figuren präzise gestaltet, den zitternden Alkoholiker Tinca, den klobigen Talpa, seine in Abfällen nach Schätzen kramende Frau Frugola, die bürgerlichen Ausflügler, für die auch die dem Glanz zugewandte Seite der Seine pittoreske Züge hat.
Tonio weist in seinem Prolog zu "PAGLIACCI" auf die ungeschminkte Wahrheit des Kommenden. Schein ist zunächst der eiserne Vorhang, eine Gazetrennwand, die die Spielvorbereitungen mit Regieassistenten, Requisiteuren und Garderobieren durchscheinen lässt und die Pagliacci in den glitzernden Kostümen moderner Zirkusclowns zeigt. Das Publikum sind wir alle, nicht die Dörfler aus dem 19. Jahrhundert. Einzelne Rufe erschallen aus allen Ecken und Ebenen des Auditoriums, der Chor ist um uns herum platziert und gibt eine schicke Abendgesellschaft mit Luftballons ab. Sobald die Komödianten privat werden, zieht man in eine schlichte Garderobe um, und zum eigentlichen Buffospiel erscheinen die Komödianten in Privatkleidern und die Zuschauer sind eine grölende Masse aus vervielfachten Columbinen und Pagliacci - ein toller Clou! Eindringlich greift der Regisseur szenische Zeichen aus beiden Werken auf, die Erbärmlichkeit des Betrugs und des Leugnens, das Messer, mit dem sich die Frauen gegenüber Ehemann und Angreifer wehren und schließlich die herzzerreißenden Fluchtvisionen und der Schrei nach Vergessen. (...) In dieser Hinsicht forciert Hovenbitzer das Sängerensemble zu Bestleistungen.
(Karlsruher Neueste Nachrichten)
Unvergessliche Eindrücke
Spannender, intensiver und poetischer kann Oper kaum dargeboten werden - hier waren Zauberer am Werk!
(Vaihinger Kreiszeitung)
Mit den Neuinszenierungen von Puccinis "IL TABARRO" und Leoncavallos "I PAGLIACCI" ist dem Theater Pforzheim ein eindrucksvoller Doppelabend gelungen. Regisseur Roman Hovenbitzer hat in der Ausstattung von Hank Irwin Kittel gute Arbeit geleistet. In beiden Werken gelingen ihm eine stringente Personenführung und eine einfühlsame Zeichnung der Charaktere. (...) Hervorragend ist dem Regisseur auch "DER BAJAZZO" gelungen. (...) Das reale Leben wird gleichsam zur Bühne, das Bühnengeschehen zur Wirklichkeit - ein guter Einfall, der zudem aus dem Stück heraus begründet ist. Auch sonst war diese Inszenierung, zu der man dem Regisseur nur gratulieren kann, vollauf überzeugend.
(ORPHEUS-Oper international)
Zwei gelungene Opern an einem Abend
Eisengitter und -leitern, dazu graue Wände im Spundwandstil bilden das von Hank Irwin Kittel geschaffene Milieu, in dem sich die Musiktragödie zuträgt, die Roman Hovenbitzer in einem glaubhaft veristischen Stil inszeniert. Dabei legt er besonderen Wert darauf, dass die Protagonisten genau das spielen, was der Text aussagt. (...) In Pforzheim spielt sich jetzt das Geschehen aus der Sicht des Künstlers Pagliacco als Leben im Theater ab. Da sieht man als Bühnenhintergrund den Zuschauerraum. Da lässt Regisseur Roman Hovenbitzer den Chor nicht nur auf der Bühne agieren sondern auch im Publikum. Damit werden die Wirklichkeit des Lebens und die Illusion des Theaters wirkungsvoll miteinander vermischt. Die Theaterbesucher und der bestens ins Spiel integrierte Chor werden so gekonnt ins Geschehen miteinbezogen.
(Stuttgarter Zeitung)
Begeisterter Beifall für Doppelabend
Roman Hovenbitzer hat in beiden Opern ganze und sehr ansprechende Arbeit geleistet. (...) Ein auf verschiedene Weise absolut erfreulicher Abend, der den begeisterten Premierenbeifall vollauf verdiente.
(Mühlacker Tagblatt)
Tödliche Eifersucht
Roman Hovenbitzer gelang es mit seiner in sich stimmigen Inszenierung, die inneren Bedrängnisse der zu Mördern werdenden Ehemänner sicht- und fühlbar werden zu lassen. Die Inszenierung vermochte es, beim Zuschauer ein Gefühl der Beklemmung und des Mitleidens an den seelischen Wandlungsprozessen der Figuren zu erzeugen.
(Pforzheimer Zeitung)