Heiterkeit vom Feinsten
Das Publikum wird dank der anspielungsreichen, pfiffigen und mitunter ins Tragikomische reichenden Inszenierung von Roman Hovenbitzer prächtig unterhalten. Die Produktion hat ihre Meriten vor allem deshalb, weil sie nie in Buffo-Klamauk abgleitet, sondern den verschiedenen Schichten des wundervollen Werkes nachspürt. Trotz Jubels und der komödiantischen Hektik liegt mitunter eine sanfte Melancholie über den Szenen, in denen der Titelheld mehr leidet als liebt. Hovenbitzer macht sich über den leidgeprüften Helden niemals lustig oder liefert ihn gar der Lächerlichkeit aus. Er zeigt auch das Herzeleid des geprellten Alten, mit dessen Gefühlen aus schnöder Gewinnsucht ein grausames Spiel getrieben wird.
(Thüringer Allgemeine Zeitung)
Hirsche, überall Hirsche: 18 Geweihe an der Wand, dazu ein eindrucksvoller lebensgroßer aus Plastik, genutzt als Garderobe, am Schluss flitzt sogar einer aus Plüsch herum, ferngesteuert, mit Rot-Kreuz-Schürze um. Die Bühnen-Symbolik ist eindeutig so zu lesen: Ein alter Geizhals wird gestraft, gehörnt und am Ende geläutert. Don Pasquale heißt die Figur aus der italienischen Commedia dell`Arte, Gaetano Donizetti hat ihr eine Oper gewidmet, Roman Hovenbitzer inszenierte sie am Staatstheater Kassel – eindrucksvoll und eingängig. 150 Jahre alt, italienisch gesungen und kein Klassiker: Um seine Aufgabe, die Donizetti-Oper zu reanimieren, ist Roman Hovenbitzer nicht zu beneiden gewesen. Umso erstaunlicher ist es deshalb, dass ihm das Kunststück gelang, einen Buffo-Dinosaurier in einen Publikums-Platzhirsch zu verwandeln.
(Fulda-Zeitung)