Wahnsinn und Verweigerung
In der Musikhochschule hatte man einmal mehr Mut bewiesen und dabei nur gewonnen.
Die Aufführung von Gerhard Rosenfelds „Die Verweigerung“, sieben Jahre nach ihrer Uraufführung in Osnabrück, wurde umjubelt wie selten ein neues Werk im Hochschulforum. ... Dickes Lob verdient Regisseur Roman Hovenbitzer, dessen Inszenierung, die präzis durchgeformt und doch wie mit leichter Hand serviert war, viel Spielwitz und Phantasie verriet.
(Die Welt)
Schreibtischmenschen
Den beeindruckenden Auftakt im Forum der Musikhochschule bildete ein Doppelabend mit Strawinsky/Cocteaus „Oedipus Rex“ und „Die Verweigerung“ von dem zu Unrecht weithin unbekannten Gerhard Rosenfeld nach den „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ von Nikolai Gogol. ... Mit seiner Bühnenbildnerin Christine Meisner, die weitab vom kühl beleuchteten Chic der Großoper einen beklemmend phantasievollen Raum für diesen eingeklemmten Phantasten entwickelte, entwarf Roman Hovenbitzer das Chaos und die Unschärfe der perfekten Ordnung. Was gehört noch zum Menschen, was schon seinem Schreibtisch? Sind es die Jackettärmel, die am Pult des Amtsvorstandes haften bleiben, der musikalisch gebändigtes Wirrwarr produziert, oder die verliebte Zunge des Axenti, die eben noch ein Hefter war oder umgekehrt? und nun herausgerissen werden soll – alles zeugt von großer Phantasie und Liebe zum Detail, die man bei manch einem ihrer Lehrer vermisst. Nach diesem Abend fragt man sich nicht, wo der Nachwuchs bleibt, sondern bange: Wohin kommt er?
(Opernwelt)